Spiritualität

Wie lässt sich Spiritualität definieren?

In Übereinstimmung mit dem sprachlichen Ursprung des Wortes vereinen sich darin universelle Aspekte des Geistes (lat. „spiritus“) und der Atmung (griech. „spiro“), die jedes Wesen, auch das aller Dinge und Prozesse, in ihren charakterisierenden Eigenschaften umschreiben. Auf das menschliche Dasein bezogen, bezeichnet die Spiritualität eine gelebte Bewusstheit, die sich über alle erdenklichen Formen der Interaktion auswirkt. Die spirituelle Bewusstheit wächst durch zunehmende innere Reife und Erkenntnis über das seelische Wesen, sie nimmt sich selbst als freiwillige Instanz innerhalb eines geistigen Kollektivs wahr. Die universelle Geistigkeit und Atmung folgt unbeeinträchtigt den aufsteigenden Prinzipien der schöpferischen Natur, die über ihre Entfaltungen für Weiterentwicklung sorgt und durch Variantenreichtum nachhaltige Qualitäten hervorbringt. Die Spiritualität dient dem Erreichen menschlicher Seelenreife, ein imaginäres Gottesbild kann darauf Einfluss nehmen. Das spirituelle Fundament einer Kultur vermittelt die ethischen Grundwerte der Gemeinschaft, sie spiegelt als Kollektiv den Grad ihrer durchschnittlichen Entwicklung wider.

Wozu ist Spiritualität gut?

Die spirituelle Erkenntnis bezieht in daseinsrelevante Überlegungen die natürlichen Berechtigungen der schöpferischen Vielfalt ebenso mit ein, wie die Bedürfnisse beteiligter Individuen, ursächliche Gegebenheiten und absehbare Konsequenzen. Eine gereifte Bewussheit liefert das beste Fundament für eine wirklichkeitsgetreue Wahrnehmung und persönliche Freiheit, den inneren Frieden und einen würdigen Umgang mit Konflikten, sowie die Aspekte der Liebe und Gefühlswelt. Persönliche Selbstbestimmung kann sich lediglich durch Rücksichtnahme auf das Umfeld frei entfalten, da widerstrebende Gegenpotentiale unweigerlich beeinflussen. Leider reift der Wunsch, sich in diese friedfertige Richtung orientieren zu wollen, häufig erst aus den Erfahrungen einer unnötigen Krisensituation heran. Erlernbare Methoden können jederzeit dabei helfen, unerkannte Selbstsabotagen zu vermeiden, leidvollen Erfahrungen aus dem Weg zu gehen, oder bevorstehende Eskalationen zu besänftigen. Hilfreiche Unterstützung zeichnet sich stets durch Glaubensneutralität, den Grundsatz des freien Willens und eine nachhaltig heilende Wirkung aus.

Was hat Spiritualität mit Politik zu tun?

Diese Paarung wird nicht selten wie eine ‚heilige Kuh‘ betrachtet, da unweigerlich der Kern des menschlichen Wesens davon betroffen ist. Die persönliche Geisteshaltung als Grundlage des interaktiven Daseins beeinflusst zwischenmenschliche Beziehungen und existentielle Erfolge. Der reifende Mensch richtet sich an ideellen Leitbildern und den Qualitäten seiner Lebensbedingungen aus, so dass der tendenzielle Werdegang einer Wertegemeinschaft maßgeblich von den Vorgaben reglementierender Instanzen abhängt. Folgt die Politik einem seelenlosen Pragmatismus, in dem menschliche Werte und Bedürfnisse in den Hintergrund geraten, resultiert dies in fortschreitender Entmenschlichung und seelischen Defiziten. Dies spiegelt sich als zeitversetzte Konsequenz wieder, verursacht soziale Schräglagen und Konfliktherde. Daraus geht ein zunehmender Regulierungsbedarf hervor, der die durchschnittliche Lebensqualität und persönliche Freiräume fortschreitend einengt. Dies wird erkennbar, sobald der daraus hervorgegangene Unmut die Grenzen des Erträglichen überschreitet. Was sich zunächst in kollektiver Ablehnung zeigt, später in einem lautstarken Ausdruck mündet. Der heutige Abstand des politischen Establishments von einer mehrheitlich erwünschten Realität zeigt sich in Politikverdrossenheit, nachlassender Wahlteilnahme und emotional beladenen Demonstrationen.

Was hat Spiritualität mit Religion zu tun?

Dem tieferen Wortsinn nach vermittelt Religion (lat. re-ligio) den glaubensneutralen Auftrag zu einer Rückverbindung. Dies entspricht in etwa dem, was auf der technischen Ebene über das Internet realisiert wurde, um das individuelle Bewusstsein mit der Einheit angebotener Potentiale zu verbinden. In weltlichen Religionen findet dies seinen Ansatz, indem frühe Glaubenswerke vereinigende Leitbilder erzeugten, die unterschiedlichen Lebensumfeldern gerecht werden konnten. Aufgrund fortschrittlicher Entwicklungen bedarf es heute einer zeit- und sinngemäß korrekten Interpretation der ursprünglichen Inhalte. Zudem die innere Bereitschaft, nicht einem niederen Ansinnen, oder radikalen Fanatismus zu folgen. Die Weltreligionen wurden im Laufe der Zeit durch Gedankengut verfälscht, das sich aus herrschaftlichen Ansprüchen und Krisensituationen ergab. Alle alten Glaubenswerke enthalten jedoch in ihrer Tiefe eine vereinigende, weiterführende Lehre, die ein fernes gemeinsames Ziel verfolgen, das mehr oder weniger diszipliniert angestrebt wird. Eine neue Zukunft kann erst beginnen, wenn die Vergangenheit als historische Lernaufgabe erkannt wurde, die der Menschheit die fehlende Nachhaltigkeit hervorgegangener Glaubenskonzepte vor Augen hält. Trotz einer partiellen Überlegenheit könnte davon keines global und friedenssichernd erfolgreich sein! Der Keim hierzu wird häufig in jungen Jahren gesetzt, indem eine Fremdkontrolle ausgeübt wird, die freigeistige Entwicklungen beeinträchtigt und das natürliche Gewahrsein entzieht.

Was hat Spiritualität mit Glauben zu tun?

Spiritualität verbindet weltliche Konzepte mit den selbstheilenden und selbstorganisierenden Kräfte der schöpferischen Intelligenz, daraus ergibt sich ein erhöhtes Gewahrsein gegenüber dem Wesen aller Dinge. Darin findet sich sowohl die Erkenntnis vorhersehbarer Auswirkungen, wie auch wahrnehmbarer Möglichkeiten, um als Entscheidungsbasis zu dienen. Bereits die Kraft eines schlichten Gedankens kann bis zur Manifestion reifen, sofern dieser physisch realisierbar ist und mit genügend Aufmerksamkeit und tatkräftiger Energie hinterlegt wird. Ebenso lässt ein Erscheinungsbild viele Rückschlüsse auf einen ursprünglichen Gedanken zu, der nicht immer auf Anhieb plausibel erscheint. Basiert Wahrnehmung auf ein gleichschaltendes Ideal, weicht die Vielfalt mit allen Konsequenzen den Gedankengängen der richtungsweisenden Wertvorstellung, um im Weltbild ihren exemplarischen Ausdruck zu finden. Bewusste Spiritualität wirkt polarisierenden Glaubensbildern entgegen, indem die Ursachen für eine konfliktbehaftete Schräglage, oder einen potentiellen Stillstand, zugunsten der weiterführenden Harmonie erkannt und methodisch aufgelöst wird. Dies folgt dem schöpfungnahen Grundsatz, jede Notwendigkeit mit den Analogien natürlicher Systeme abzugleichen und die menschlichen Bedürfnisse mit einzubeziehen. Glaubensbilder reduzieren sich damit auf begründbare Ansätze, die jenseits einer unabänderlichen Vergangenheit hilfreich sind, ohne eine Würde zu verletzen. Das zwingende ‚Müssen‘ weicht damit einem sinnvollen ‚Können‘, oder ‚Dürfen‘, gemessen an der jeweiligen Gegebenheit. Diese Erkenntnis setzt allerdings eine gewisse innere Reife voraus.

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